Wie er die Heilmethoden unserer Zeit und die Entwicklung der Pharmazie sieht, erzählt uns der „Heiler Gottes“ in einem fiktiven Gespräch.
Der Erzengel Raphael gilt als Engel des Heilens, der Freude, der Besinnung und des Wissens. Er unterstützt die Erneuerung auf unserem Planeten und im gesamten Kosmos und wird daher auch der „Heiler Gottes“ genannt. Er ist zuständig für die innere Balance aller Dinge und verhilft den Menschen zu einer natürlichen Lebensweise. Sein Beistand führt zu Gesundheit, innerem Frieden und zur Lebensbejahung. Heilung bedeutet für Raphael aber nicht nur die medizinische Behandlung, sondern es geht ihm vor allem um die innere Kraft zur Selbstheilung. In der christlichen Tradition gilt er als Schutzpatron der Kranken und Apotheker, aber auch der Seeleute, Reisenden, Pilger und Auswanderer. Daher wird er meistens als Wanderer mit Stab und Wandertasche dargestellt. Wenn wir den Experten auf dem Gebiet der Heilkunst befragen könnten, würde er uns vielleicht folgende Antworten geben:
Sie werden der „Heiler Gottes“ genannt. Wie sehen Sie die Entwicklung der Medizin in unserer Zeit?
Das neue Zeitalter hat auf vielen Gebieten Erfolge aufzuweisen, denn die Entwicklung der Technik und der Medizin hat in den letzten Jahrzehnten rasante Fortschritte gemacht. Ganz besonders auf dem Gebiet der Chirurgie kommt es zu wahren Meisterleistungen. Organe können verpflanzt und abgetrennte Gliedmaßen so angenäht werden, dass sie wieder voll funktionsfähig sind. Wenn es sich jedoch um akute oder chronische Erkrankungen handelt, versagt die Schulmedizin oft. Die heutigen Ärzte vergessen, dass der Mensch ein ganzheitliches Wesen ist, das nicht nur aus einem Körper, sondern auch aus einer Seele besteht. Sie sehen nur die jeweilige Erkrankung des Körpers und stopfen ihre Patienten mit Medikamenten voll, ohne etwaige Nebenwirkungen zu beachten.
Ist das nicht manchmal unvermeidbar – beispielsweise bei Infektionen?
Ob Infektionen oder Rückenschmerzen: Die Psyche hat einen immensen Einfluss auf Erkrankungen und Heilungsverläufe. Wenn sich Körper, Geist und Seele im Einklang befinden, werden auch Infektionen leichter überstanden. Auch wird ein glücklicher, ausgeglichener Mensch seltener krank, denn die Krankheit entsteht oft aus der inneren Einstellung. In der modernen Medizin wird das selten berücksichtigt. Es ist der größte Fehler bei der Behandlung von Krankheiten, dass es entweder Ärzte für den Körper oder für die Seele gibt, obwohl beides nicht getrennt werden kann.
Sind Sie also der Meinung, dass die Allgemeinmedizin und die Psychiatrie nicht getrennt werden sollten?
Zumindest müsste jeder Allgemeinmediziner ein guter Psychologe sein. Leider werden auch in der Psychiatrie viel zu viel Medikamente verabreicht. Mit den Psychopharmaka wird die innere Kraft des Patienten gestört, mit der er seine Leiden besser überwinden könnte. Jeder trägt die Fähigkeit in sich, seinen Körper und seine Seele selbst zu heilen. Eine Fähigkeit, die leider über Jahrtausende hinweg vergessen und nicht gepflegt wurde. Somit ist sie langsam verkümmert. Es ist an der Zeit, dass man sich ihrer wieder besinnt und mit der Medikation kontrollierter umgeht.
Finden Sie denn nicht, dass sich die Heilerfolge in den letzten Jahrzehnten enorm verbessert haben?
Wie schon erwähnt, gibt es viele Gebiete in der Medizin, wo das zutrifft. Der Umgang mit den Medikamenten ist jedoch außer Kontrolle geraten. Wenn schon Kleinkinder bei jedem Wehwehchen Antibiotika verabreicht bekommen, sodass diese bereits in der Pubertät nicht mehr richtig wirken, ist das sicherlich nicht der richtige Weg.
Die Pharmaindustrie ist doch bemüht, immer bessere und wirkungsvollere Medikamente zu entwickeln. Wie sehen Sie als Schutzpatron der Apotheken diese Entwicklung?
Mit den heutigen Erkenntnissen und den Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen, könnte es besser aussehen, aber die Gesundheitspolitik hat sich in den letzten Jahren zum Nachteil verändert. Der Pharmamarkt gehört heute zu den ertragreichsten Absatzgebieten der internationalen Konzerne. Das bedeutet, dass die Heilmittelhersteller immer mehr von den Absatzinteressen der Chemiekonzerne beeinflusst werden. Die Gelder fließen in die medizinisch unbedeutende Herstellung von Varianten bekannter Medikamente, für die es sichere Absatzgebiete gibt. Identische Substanzen werden immer wieder mit unterschiedlichen Namen verkauft. Für die Forschung und die Entdeckung neuer, wirkungsvoller Heilmittel wird wesentlich weniger investiert.
Finden Sie nicht, dass wir heute auf dem Gebiet der Pharmazie wesentlich weiter sind als vor hundert Jahren?
Das ist schon richtig. Aber es kommt immer darauf an, wie und wofür die neuen Errungenschaften eingesetzt werden. Im 19. Jahrhundert lag die Herstellung der Arzneimittel hauptsächlich in den Händen der Apotheker und Naturheiler, deren Interessen vor allem dem kranken Menschen galten. Sie versuchten neue Heilmethoden zu finden und forschten immer weiter und weiter. Im Laufe der industriellen Entwicklung wurden die Medikamente zu Waren, die in Großserien hergestellt wurden. Da witterten die Konzerne das große Geschäft und setzten sich durch. Seither dominieren sie die Heilmittelproduktion.
Worin liegen da Ihrer Meinung nach die Nachteile für die Patienten?
Das ist doch offensichtlich. Die sogenannten Neuerungen sind im Prinzip nur Kombinationen bereits bekannter Arzneimittel, die dem Patienten als Neuentwicklung präsentiert werden. Es gibt Unmengen von Medikamenten gegen Schmerzen, Herz- und Kreislauferkrankungen oder psychische Leiden, aber die Heilung von Krebs ist noch immer nicht selbstverständlich. Das liegt auch nicht im Interesse der Konzerne, denn langwierige Therapien bringen mehr Geld. Die Vertriebsmethoden sind nicht anders als bei anderen Konsumgütern. Auch die Pharmaprodukte werden mit großem Werbeaufwand verkauft. Statt medizinisch ausgebildeter Fachleute bestimmen Marketingexperten, welches Pharmaprodukt gegen welche Krankheit verkauft wird.
Zum Abschluss noch eine Frage: Gibt es eine Möglichkeit, diese Missstände zu ändern?
Medizin und Pharmazie sind nur ein Teilbereich des gesamten wirtschaftlichen und politischen Systems der westlichen Welt. Eine Veränderung kann es nur geben, wenn sich die Menschheit bewusst wird, dass das Gleichgewicht auf diesem Planeten gestört ist und jeder Einzelne daran arbeiten muss, es wieder herzustellen!